Flying Curls
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Welpengruppe

Welpengruppe  oder  Welpenspielgruppe - ja oder nein?


Da mich immer wieder Welpenkäufer um Rat fragen - wann in welche Welpengruppe ect. hier mal meine Meinung dazu und meine neuesten Erfahrungen. Grundsätzlich ist mein Spruch immer, lieber in gar keine Welpengruppe, als in eine schlecht geführte, denn sonst lernt der Hund nur negativers und dies in der sehr wichtigen Prägephase. Erstmal soll der Welpe sowieso ca. 2-3 Wochen im neuen Daheim Zeit haben sich zu orientieren - seine Menschen kennenzulernen und in Ruhe seine neue Welt zu erobern, dies ist schon sehr viel für so ein kleines Welpi.

Einige Welpen aus meiner Zucht waren nie in einer Welpengruppe und sie sind die sozialsten Hundis überhaupt -die Besitzer waren aber auch keine Anfänger.



Zum besseren Verständnis beschreibe ich euch ein paar Beispiele aus der Praxis.

Welpen (spiel) gruppe 1 -positiv
Zuerst eine Hundeschule, die ich immer empfehle,
aber selbst seit 5 Jahren ( also seit Charis -welpe) nicht mehr dort war und nun mit Rubin aus meinem R-Wurf besucht habe. Es war schlicht genial - wie sie es erklärt und gemacht haben. Der Besitzer darf und soll sogar eingreifen, wenn er das Gefühl hat seinen Welpen regulieren oder helfen zu müssen. Dh. wenn der Welpe bei euch Schutz sucht - juhuiii - er sieht euch als Beschützer/Rudelführer - so genial - also schickt den oder die  anderen Welpen weg und freut euch, dass euer Hund euch vertraut ! Niemals den eigenen Hund wegschicken oder den Hund sich selbst überlassen - wir sind in der Prägephase - wenn er in dieser Phase alles selbst regeln muss oder jemand Fremdes - wie soll dies später aussehen? Soll da auch jemand kommen und euren Hund retten?  Nein, dies müsst, sollt und dürft ihr selbst übernehmen und ihr könnt genau dies auch am Besten in einem geschützten Rahmen üben. Es wurde sehr schön die rassetypischen Eigenschaften erklärt und was mir auch sehr gefallen hat - nur weil ein Hund knurrt ist es kein böser Hund - er sagt damit, lass mich in Ruhe und dies darf er auch - was passiert, wenn er dies nicht darf? Er greift das nächste Mal direkt an und warnt nicht mehr vor, denn dies wurde ihm ja verboten ....
Auch ganz, ganz wichtig - den Hund nie einfangen. Lasst ihn immer zu euch kommen- auch wenn es länger dauert - hey es ist ein Welpe und er ist am Staunen, wo er da gelandet ist - logisch hört er noch nicht auf den ersten Zuruf - nehmt euch Zeit, wartet einen Moment ab, wo er aufschaut und nicht völlig in etwas vertieft ist und freut euch wie verrückt, wenn er dann bei euch ist - egal wie lange es gedauert hat. Ihr habt mehr Erfolg, wenn ihr etwas näher oder rückwärts am Welpen vorbei, etwas in die Hocke geht  - in die Hände klatschen oder schnalzen und wenn er dann kommt erst dann "hier" oder "komm" rufen er muss ja erst verbinden können: hinrennen zu Frauchen/Herrchen = komm. Diese Übung braucht 100 und noch besser 1000 Wiederholungen bis der Begriff wirklich verknüpft ist. Wenn ihr "komm" ruft und der Welpe weiss gar  nicht was es wirklich heisst, wird der Befehl nur abgestumpft. Genauso das mit dem Namen - man sieht viele Menschen den Hund beim Namen rufen - der Hund weiss ziemlich schnell, dass er damit gemeint ist - aber nur der Name sagt dem Hund ja nicht, was er machen soll - wenn also jemand die ganz Zeit ruft : Snooooopy - Snooooopy ... Ja Snoopy was? Soll er sitzen, kommen, etwas lassen ??? Sehr oft werden von den Hunden hellseherische Fähigkeiten erwartet und ich staune wie oft sie rausbekommen, was der Mensch nun eigentlich will.....
Wir waren mit Rubin zu zweit und ich habe gemerkt, dass es eher verwirrend für den Welpen ist, wenn mehrere Familienmitglieder auf dem Platz stehen. Wenn mehrere Familienmitglieder mitgehen (von dem Zuhören und Zuschauen lernt man ja sehr viel -also macht es ja eigentlich Sinn) müsste man als Einheit auftreten - also zusammen an einer Stelle bleiben oder sich zusammen bewegen damit der Welpe sich orientieren kann.

Beim zweiten Training ging es um das Thema " Mit wem lasse ich meinen Welpen /Hund spielen"
Wen würde man als Spielpartner für seinen Hund aussuchen - jeder durfte einen Welpen bestimmen und dieser wurde dann mit seinem Welpen losgelassen - bei Rubin eher schwierig, da sie ja bis jetzt nicht wirklich mit einem Welpen spielt. Sie trippelt jeweils mit Schwanz ganz weit oben über den Platz, bewältigt und untersucht alle Spielgegenstände und orientiert sich schön an mir. Wenn, dann rennt sie mit den Anderen mit - aber viele Welpen finden es lustig Rubin in die Seite oder hinten reinzuzwicken - was sie wiederum doof findet und daher sofort abbricht. Von sich aus begrüsst sie andere Hunde sehr höflich indem sie hingeht und ruhig schnüffelt.
Ein Renn-Spiel ist ausgeglichen, wenn mal der Eine und mal der Andere vorne ist - wenn immer nur der gleich Hund gejagt wird, findet dieser es früher oder später nicht mehr lustig.
Wenn man einen Hund mit einem groben Hund spielen lässt - lernt der Welpe : so spielt man richtig:  möchte man dies wirklich fördern? Lieber nicht - er soll ja auch mit sanften Hunden umgehen können - daher gut überlegen, mit welchem Hund man seinen Welpen und Junghund zusammen lässt.

Welpen (spiel) gruppe 2 - negativ
In der Woche drauf war ich in einer anderen Welpenspielgruppe - tja alte Schule - wir waren nur zu dritt und niemand hat je eingegriffen - klar ich schon - zweimal - und warum? Also erst ist ein Berner Sennenwelpe hinter Rubin her gerannt und hat sie belästigt, sie kam mit Schwanz unten zu mir gerannt - also hab ich ihr Schutz gegeben und den Rüden etwas auf Distanz gehalten - die Bemerkung der Leiterin: aber er hat doch gar nichts gemacht. Nein, das stimmt, der Rüde ist ein 9 Wochen alter lieber Knuddelbär - aber Rubin wollte Schutz und den hat sie bekommen - Punkt. Hier geht es nicht um gut oder böse sondern hier geht es darum, dass Rubin lernen soll, bei mir bekommt sie Schutz. Danach wurde sie viel sicherer - ich schicke meine Hunde niemals weg, sondern lobe sie immer, wenn sie von sich aus bei mir Anschluss suchen. Gerade junge Welpen suchen den Anschluss oft von sich aus und wollen ihr Rudel ja nicht verlieren und genau diesen Trieb unterstütze ich, indem ich den Welpen für selbständiges Kontaktsuchen jeweils lobe oder streichle. Der Kommentar der Welpentrainerin : der Hund sucht Anschluss, da er unsicher ist - dies wird besser werden, wenn er öfters hier ist - ja nicht streicheln und in ihrer Angst bestätigen." Völliger Quatsch. Rubin ist fröhlich mit Schwänzchen oben neben mir hergetrippelt - genau dies will ich - trotz Anwesenheit von anderen Hunden orientiert sie sich fröhlich an mir - juhuiii - logisch lobe ich sie dafür - dies ist ein Geschenk ! Das zweite Mal habe ich eingegriffen als ein kleiner Cavalier King aufgedreht hat und Runden geheizt ist - erst hat Rubin zugeschaut, dann hat sie Gas gegeben und ist hinterher - ein reines Hetz-Jagdspiel - die Bemerkung der Trainerin - jetzt spielen sie schön. Aha - klar der Kleine fand es toll gejagt zu werden und Rubin fand es toll zu jagen - aber schönes Spiel? Naja.... als sie in den roten Bereich kam (nach meiner Empfindung) stoppte ich sie um sie kurz von ihrem hohen Erregungslevel runterkommen zu lassen. Danach hies es:  Hunde herrufen, doch wenn der Welpe nach einmaligem rufen nicht zu euch kommt - geht ihn holen. Uuuups -Hilfe- nein  - sicher nicht - niemals den Hund holen, denn daraus entsteht sehr schnell und ziemlich sicher ein Fangspiel - der Hund merkt ja was dann kommt - Anleinen, Spiel fertig = doof und  so ein Hund wird schneller sein als ihr und ein Pudel sowieso - sicher - daher bitte niemals Hund fangen!  Wenn ihr nicht sicher seid oder auch sonst zur Sicherheit des Hundes, macht es Sinn dem Hund ein Geschirr anzuziehen und ihm eine leichte Schleppleine dranzuhängen - so könnt ihr ihn immer sichern und zu euch herrufend-herziehen! Die Trainerin meinte ich hätte sie nicht verstanden und wurde eindringlicher, ich solle jetzt meinen Hund holen- boah, das ist ganz schwierig da anders zu Handeln - ich ging als Kompromiss etwas näher zu Rubin, klatschte in die Hände sie kam zu mir angespeedet und sie wurde bei mir gelobt und geknuddelt. Nein, ich diskutiere nicht mit Trainern - ich handle nur so, wie es für mich  richtig ist - und stelle sonst auf Durchzug - niemand kann euch zwingen etwas zu tun, was ihr nicht gut findet ! Ich gebe zu manchmal ist es hart... eine Trainerin bei einem anderen Kurs wollte zum Beispiel dass man den Karabiner der Leine (man soll einen  möglichst grossen haben) an das Kinn des Hundes knallt - so lerne der Hund am Besten an der Leine zu laufen - logisch hab ich das nicht gemacht - auch da hab ich sie einfach nicht verstanden....(übrigens eine, die sonst nur mit Clicker arbeitet !) dies ist das Wichtigste was ich euch mitgeben möchte: Handelt niemals gegen euer Gefühl ! Die meisten Menschen haben ein sehr gutes Gespür ob dies für ihren Hund und sie stimmt oder nicht- lernt wieder darauf zu vertrauen und glaubt nicht alles - es wird leider wirklich sehr viel Blödsinnn erzählt!

Es geht mir nicht darum die Welpengruppen zu beurteilen - sondern hier geht es mir nur darum euch zu erzählen was ich finde was Sinn macht und was nicht - natürlich kann dies jeder anders sehen und anders machen - nur schaut genau hin und entscheidet für euch - wie soll dies später aussehen? Der Grundstein wird in der Prägephase gelegt !    

Welpen (spiel)gruppe 3 -positiv
Ein schöner grosser Platz mitten im Grünen! Als wir ankamen hats mich und Rubin fast wieder zurückgehauen von der Energie, die uns da entgegenschlug. 4 Chodenhunde - Geschwister bällend und nur darauf wartend endlich von der blöden Leine mit Anhängsel loszudürfen, um zusammen rabauken zu können - 2 Dobermänner, die mit dieser Situation völlig überfordert waren, Schwanz unter dem Bauch +schlotternd und bellend dastanden - dazu die ratlosen Gesichter der Besitzer. Dazu noch ein Mischling. Insgesamt also 9 Welpis und eine Trainerin. Boah, da war ich aber gespannt, wie die diese Bande kontrollieren will. Zu Beginn hatte Rubin Schwanz eingeklemmt - so machte ich erstmal Tempo und Abstand zu den Anderen, damit sie sich das Ganze von weitem Anschauen konnte und sofort war ihr Schwänzchen wieder oben und sie trippelte fröhlich mit - viel Lob von mir - Welt in Ordnung. Natürlich mussten wir dann Nahe zusammenstehen um der Trainerin zuhören zu können. Schwänzchen von Rubin war wieder weit unten und sie schlotterte - also gab ich ihr Schutz indem ich auf der Decke kniete und sie zwischen den Beinen hielt - aus dieser Position konnte sie die anderen Rabauken - die immer noch sehr sehr aufgedreht waren , bellten ect. ...  - in Ruhe und aus sicherer Position aus beobachten und wurde immer ruhiger. Dazu braucht es einfach genügend Zeit und innere Ruhe, vielleicht braucht ein Pudel oft länger - er rasselt nicht einfach drauf los, sondern checkt erstmal ab. Erste Übung - Kontaktübung -d h. jeder der Hunde geht an der Leine zu jedem Hund Hallo sagen. Hmm - schwierig - denn eigentlich dürfen Hunde an der Leine ja nicht zu anderen Hunden hin - ABER-  es passiert jeden Tag x- mal und dann wird vom Hund verlangt, dass er es kann !?!? - das ist irgendwie ein Konflikt...und daher fand ich diese Übung ganz in Ordnung.  Ich wirkte unsicher genug, damit ich erst als Letzte durfte (denn ich war die Einzige, die ihren Hund schützte) und so war Rubin bis dahin wieder sicher. Zwar mit Abstand (sie musste nicht zu den stürmischen Welpen hin) aber mit Schwänzchen oben lief sie ihre Runde an den anderen Welpen vorbei - der Kommentar der Trainerin " die ist sehr selbstsicher". (war wahrscheinlich mehr an mich gerichtet ;-) - Rubin weiss, dass ich auf sie aufpasse und die anderen an der Leine gesichert sind ;-) aber ich sagte, wie immer, nichts dazu - logisch... Wir übten Leine laufen nach Schlegelart (mit Leine um den Bauch, langsames Laufen und "scht"+Zug, wenn Hund vorgeht) und durften noch ein paar Geräte überwinden - Tunnel - Wippe - Planen ect. hat alles super geklappt - und wir liessen die Welpen nie frei ! Guter Entscheid und ich finde dies macht eine gute Trainerin aus: situationsbedingt entscheiden zu können: macht es Sinn alle loszulassen und machen wir besser andere Dinge. Die Chodenhunde waren bis zum Schluss nur daran interessiert endlich zusammen rabauken zu dürfen und auch die Dobermänn wurden zwar lockerer, aber nicht wirklich sicher. Somit wäre bei einer Spielrunde sehr warhscheinlich nicht viel sinnvolles dabei rausgekommen, sondern nur reines Chaos. Es wurde erklärt, dass man den Hund nicht fangen soll- super.  Was hätte ich gemacht, wenn sie alle Welpnen losgelassen hätten ? Wahrscheinlich hätte ich Rubin auf den Arm genommen, gesagt ich möchte erst einmal nur zuschauen - und sie nur runtergelassen, wenn das ganze Chaos in irgendeiner Form kontollierbar ausgesehen hätte....

Welpenspielgruppe 4-positiv
In strömenden Regen landeten wir nach einiger Suche - auch nach einem Parkplatz - auf einem relativ engem Platz. Es waren 3 Gruppen - die Kleinsten - so süss - zu dritt. Die jüngeren, zu denen auch Rubin gehörte waren zu 5. und dann waren noch die Älteren da, bei denen es schon ziemlich heftig zu und herging. Rubin habe ich ein Mäntelchen von Snoopy angezogen - war zwar etwas gross, aber sie lief mit Schwänzchen oben damit herum und somit war dies gerade ein gutes Training. Logisch hatten sonst nur die ganz Kleinen Mäntelchen - aber ich hab ja ein Pudel und darf ja schon allein deshalb mein Hundi sehr verwöhnen - wäre mir das früher noch peinlich gewesen, mache ich dies jetzt gerade extra ;-). Andere, besonders kurzhaarige Welpen schlotterten ziemlich und dies muss ja wirklich nicht sein.
Unsere Gruppe war sehr harmonisch, alles sehr selbstsichere, aber in sich ruhende Hunde: ein freundlicher Flat, ein ruhiger selbstsicherer Husky, ein vorwitziger Foxterrier, eine sichere Sennenhündin und Rubin. Jeder Welpe hat jedem von sich aus kurz Hallo gesagt und kurz abgeschnüffelt - jeder Welpe hat sich aber schön an seinem Besitzer orientiert - auch frei - und es gab weder Jagdspiel  noch Raufspiel - einfach nur ein harmonisches miteinander. Natürlich musste ich so weder eingreifen noch Schutz geben und Rubin konnte mit Schwänzchen oben die rumliegende Hindernisse erobern und erleben, dass andere Hunde auch normal sein können.... So war dies trotz Schlammschlacht und Dauerregen ein  überraschend  erfolgreiches,schönes Training.
Was ich auch toll fand, man bekam noch Infos über Hunde im Winter, die SKG Broschüre über Welpen, Infos über Beisshemmung trainieren und den Hund ruhig werden lassen auf den Beinen - so hatte man schriftlich grundlegende Sachen zum Nachlesen. Finde ich eine sinnvolle Sache und gibt es hier für alle Leute, die das erste Mal in ein Welpentraining kommen.

Das zweite Training war sehr interessant, da die Welpen ganz anders auftraten. Der Husky war nun beim zweiten Mal auf dem Platz sehr sicher und drehte erstmal jeden anderen Welpen auf den Rücken. Der Flat war auch sehr frech und attakierte die anderen Welpen, besonders Rubin durch plötzliches seitliches reinzwicken. Fand Rubin doof, aber sie schüttelt sich einfach einmal und macht dann mit Schwanz oben was Anderes. Als tolles Spiel fand sie mit vollem Anlauf in das Bällebad zu hopfen, sodass diese in alle Richtungen davonflogen. Sie hatte ihr mit den Bällen ihre Privatparty. Bei der Abrufübung rast sie direkt zu mir um dann, vorher zu stoppen und sofort ins Sitz zu gehen - perfekt. Auch an der Strasse läuft sie perfekt neben mir an der Leine. Sie ist sehr sicher und lernt sehr schnell.

Und das super Ergebenis seht ihr hier bei diesem Video - da ist Rubin - Beily 5 Monate alt und ( genauso wie unsere Sunny im Hundetraining) zwischen all den fremden Hunden völlig cool und fröhlich nur auf ihren Menschen konzentriert!

Beily in der Welpenschule
sandra.jenzer@sunrise.ch
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